30 bunte Tassen — die erste

Zwar ist der April schon halb um, und ich werde sicher nicht ein Bild pro Tag schaffen, aber Frau Elises Aktion ist einfach unwiderstehlich. 30 Tassen habe ich jedenfalls.

Das ist die erste:

Blaues Wunder
Blaues Wunder

Ein ganz altes Bild, sicher sieben, acht Jahre her. In meiner dritten (oder war’s die vierte?) WG: Immer, wenn ich’s mir leisten konnte, bin ich losgezogen und habe eine dieser Tassen gekauft. Nur die blauesten. Handgetöpfert auf Hof Fleckenbühl; jede sieht ein bißchen anders aus als alle anderen. Daraus haben wir nachts Tee getrunken oder früh Milchkaffee, und nichts weckte so wie dieses Blau im Morgenlicht.

Sechs Stück habe ich heute. Schön sind sie immer noch, und am schönsten: auch spülmaschinenfest. Wie praktisch.

30 bunte Tassen — die dritte

Prilblume vor der Abreise
Prilblume vor der Abreise

Diese Tasse wird heute verreisen.

Ihre Anfänge liegen im Dunkeln. Gefunden habe ich sie 1996 bei einem Trödler in Marburg, direkt am Lahnufer. Ich fand sie so schön, daß sie gleich zwei Mark teurer wurde. Ich war trotzdem glücklich; den Trödler hingegen gibt es heute nicht mehr.

Ich weiß nicht, wie viele Liter Kaffee sie intus hatte, wieviel Fencheltee und wieviel Rotwein. Sie hat viele geküßt, ist ein bißchen angekratzt, aber noch ganz unternehmungslustig.

Die Luftveränderung wird ihr guttun.

30 bunte Tassen — die fürchterliche vierte

Hatte ich da nicht irgendwo was von »Tupperparty« gelesen? Na klar — Tupper! Diese praktischen Plastikdinger, luftdicht verschließbar, gefrier-, mikrowellen- und womöglich auch strahlungsresistent, die unter verschworenen »Schwestern« weitergegeben werden (für teuer Geld) — und von Tupper gibt’s auch Tassen!

Picknicktauglich.
Picknicktauglich.

Wofür der Deckel nun wirklich gut ist, werde ich vermutlich nie herausfinden.

30 bunte Tassen — die fünfte

Suchbild: Wo ist das Basilikum?
Suchbild: Wo sind die Blattläuse?
Antwort: Im Basilikum. (Leider.)
Antwort: Im Basilikum. (Leider.)

Für jeden Morgen: meine gemütliche, runde Kaffeetasse. Nervt mich nicht mit Sprüchen oder anstrengenden Mustern, nimmt nichts übel, wärmt mir die Finger beider Hände. Und der Filter paßt perfekt drauf.

Beim Kauf habe ich gelernt, daß sie eigentlich eine Suppentasse ist. Aber früh am Tag ist mir sowas für gewöhnlich egal.

30 bunte Tassen — Numero Sieben

Die ideale Tasse ...
Die ideale Tasse ...

Meine Sonntagstasse war Liebe auf den ersten Griff.

Sie ist ein Einzelstück, hessische Bauernkeramik, und (vermutlich) über hundert Jahre alt. Die Antiquitätenhändlerin, bei der ich sie gekauft habe, wäre nicht entsetzt, daß ich die Tasse benutze. Sie lebt selbst mit ihren Waren; ist man bei ihr zu Gast, sitzt man auf Bauernstühlen und Biedermeier, trinkt aus Tassen und Gläsern des 19. Jahrhunderts und tupft sich anschließend den Mund mit Leinen aus dem Jugendstil.

Wenn es brennen würde, und ich könnte nur eine einzige meiner vielen Tassen aus den Flammen retten — diese hier wäre es.

... liegt ideal in der Hand.
... liegt ideal in der Hand.

30 bunte Tassen — acht

Hauchdünn und transparent ...
Sonne hinter Glas hinter Porzellan

Es ist schön, so zart und durchsichtig. Porzellan. Ich habe noch nie schwarzen Kaffee hineingegossen.

Wie die Keramikerin heißt, weiß ich nicht mehr. Die Designerin heißt Johanna Hitzler; das Gefäß hat mir eine liebe Freundin geschenkt — mit dem Hinweis, daß man es leider nicht anfassen könne.

Es stimmt. Dieses Bisquitporzellan fühlt sich an wie Sandpapier. Ich muß dabei immer an Fingernägel auf Tafeloberflächen denken.

Aber es sieht wirklich schön, einfach wunderschön aus.

Das Zeichen der Keramikerin.
Das Zeichen der Designerin.

30 bunte Tassen — zehn mit Tee

Tee im Café
Tee im Café

Eigentlich kann man nur in Cafés richtig zur Ruhe kommen. Zuhause ist immer irgendwas: unerledigte Aufgaben, die Spülmaschine, das Telefon; oder es fehlt Milch. Im Café hingegen wird mir alles, was ich zum Überleben brauche, an den Tisch gebracht. Und dann sitze ich zwischen anderen Menschen, die auch vor allem ihre Ruhe wollen, und bin nicht zu sprechen; für ein paar Atemzüge oder Stunden abgekoppelt und ausgeklinkt. Das koste ich aus. Bis zum letzten Schluck. — Kann ich dann bitte zahlen?