Mit der Wurst nach dem Schinken

Marmelade

Im April dieses Jahres hatte ich einer Laune nachgegeben und Leuten, die welche wollten, Post geschickt — Postkarten, kleine Sachen, vielleicht Nützliches, blanken Unsinn. Für mich eine Übung in Entscheidungsfreude und der Spaß, Dinge zu verpacken, zu beschriften und mir die Gesichter der Empfänger vorzustellen. (Unbekannterweise zumeist.) Diese Aktion hat mich durchs Jahr begleitet; jetzt bin ich endlich fertig damit.

Da ich üblicherweise keinen Absender draufgeschrieben habe, habe ich bei einigen nie herausgefunden, ob meine Sendung angekommen ist. Von anderen weiß ich es sicher, aus ihren Blogs, aus Kommentaren oder netten Mails. Ich war entzückt.

Und dann landeten da noch ein paar Sendungen in meinem Briefkasten. Allerlei Köstlichkeiten, eine Ersatztasse, knackige Postkarten, Lesestoff aller Art sowie ein Büchlein ohne was drin — das war klasse. Danke! Ganz zu schweigen von den Spätfolgen: Ein entspanntes Essen in der gemütlichsten Kneipe, die ich in Berlin kennengelernt habe; Kochrezepte, Lese- und Reiseideen; Hin und Her von Briefen; ein Auge (blau) mit Aufschlag …

Das zu meiner Aktion. Eine liebe Freundin nennt so etwas: »Mit der Wurst nach dem Schinken werfen«.

Huch!

Dieses Weihnachten kam wieder vollkommen plötzlich und unerwartet, und vor allem direkt nach dem letzten. Ich habe mich durchaus bemüht, aber ist es menschenmöglich, allen Lieben Weihnachtsgrüße zu schicken? Ist es nicht.

Ich habe an Euch gedacht, und nun wünsche ich Euch — vollelektronisch und online — schöne Feiertage, ein gutes Fest, Zeit zum Durchatmen.

Laßt es Euch gutgehen!

Licht

Ich habe in vier Wochen 30 Pfd. zugenommen

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft; bei diesem bin ich mir nicht so sicher. Manche sind entzückt, andere könnten es in den falschen Hals bekommen. Für »nachträglich zu Weihnachten« bietet es sich geradezu an:

eta-tragol
... Schokolade?

Ich weiß nicht, welches Gewicht man braucht, um Spaß daran zu haben — jedenfalls mag ich dieses Frühstücksbrettchen sehr. Es ist aus haltbarem Melamin gemacht, bei der Darmstädter Goldschmiedin Kim Ehrentraut zu beziehen und kostet etwa 20 Euro. (Die Anzeige hat sie in einem Modeheft der 20er Jahre gefunden.)

Am liebsten serviere ich darauf Pralinen.

Finnen und Fahrräder

An Mauri Antero Numminen kommt in Finnland so leicht keiner vorbei.

Numminen, geboren 1940, studierte in Helsinki unter anderem Nationalökonomie, Philosophie, Soziologie und Sprachwissenschaften. Um Marx im Original zu lesen und »Frauen zu beeindrucken«, lernte er Deutsch. Es hat alles nichts geholfen, wie er in seiner Selbstdarstellung schreibt; er ist doch Musiker geworden.

Mit unterschiedlichen Bands hat er sich um den Jazz und vor allem den finnischen Tango verdient gemacht (und dabei eine Reihe bemerkenswerter Haartrachten zur Schau getragen). Seine klassischen Konzerte sind ausgebuht, seine Lieder zensiert [pdf] worden. Er ist der Mann, der Wittgensteins Tractatus vertont hat und den jedes finnische Kind als weißen Hasen aus dem Fernsehen kennt. Seine Fans skandieren: NUMMINEN, DO IT MORE FALSELY!

Hier sind zwei Minuten Numminen für Einsteiger:

PS: Ursprünglich hatte ich in diesem Artikel viele Dinge mehr aufgeschrieben, sie dann aber alle wieder gestrichen — wovon man nicht sprechen kann, darüber muß man schweigen.

PPS: Und gleich reagiert ein Fahrrad-Blog. Ob uns eine Numminen-Renaissance bevorsteht? Bei Trikont gibt es seine großartig-abseitige CD »Dägä Dägä« … (Ich danke Stroheim für den Stups Richtung Trikont!)