Hitze. Noch ein Versuch

Ich sitze im halben Dunkel und atme flach. Ich heize mit 100 Watt, das ist mir schweißtreibend bewußt. Wenn ich die Augen schließe, kann ich den Sommer spüren, wie er sich durch die Straße wälzt und gegen die Gebäude drückt.

Der Sommer belagert mein Haus. Von den Fensterstürzen hängt er, mit der Stirn von außen an den Scheiben, flirrt mit Fliegen oder Funken oder heißer Luft; er bohrt Finger in den Fensterkitt und späht gleißend durch die Vorhänge. Von innen sind die Mauern kühl – noch. Doch draußen hat der Sommer glutvoll die Flanken an den Stein gepreßt, daß der Mörtel reißt.

Lang wird das nicht mehr gehen, dann ist er durch die Wand.

Schon jetzt hat sich die letzte Kühle in den Schränken versteckt; öffne ich in der Küche einen um ein Trinkgeschirr, fällt mit dem Glas ein Hauch angenehmer Luft aus dem Fach und über meinen Arm, kostbar wie Seide und, wie die Nachtstunden dieser Jahreszeit rasch aufgelöst.

 

[Einer Einladung zum Spielen kann ich auch bei größter Hitze nicht widerstehen. Prosaischer als der Herr Solminore, aber mit Knicks!]

[Und: Frau Trippmadam weiß sehr genau, wann die Hitze am größten ist.]