Postkarte vom Mittelrhein

Der Rheinburgenweg links des Rheins ist im Vergleich zum Rheinsteig drüben ein bißchen ruhiger, ausgeglichener, nicht gar so glamourös. Und meist auch nicht so überlaufen. Ich habe ihn gern, vor allem im Herbst. Von Boppard gehe ich flußaufwärts; in St. Goar gibt’s, wie ich weiß, Kaffee.

Das Land trägt neue Kleider.

Ich breche in aller Frühe auf. Die schleifenden Wolken machen mich erst glücklich und dann naß: der Morgen vergoldet sie, bevor sie regnen, und an ihnen hängt ein ganzer herrlicher Tag.

Hunsrück und Taunus liegen wie verbeulte Kupfer- und Messingpötte am Fluß; hier und da gibt die Sonne ihnen Glanz. Wo Wein wächst, leuchten Gelb und Rot. Lichter Eichen-Niederwald wechselt sich ab mit aufgelassenen Gärten, man sieht noch die Terrassenmauern und verwilderten Flieder. Kein Walnußbaum hat heute was für mich; ich frage mich, wie die Eichhörnchen das diesen Winter machen, ganz ohne Rucksäcke voller Proviant.

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