Wo ist der Weg? Ich sehe drei, und keiner trägt ein Zeichen.
Schau noch mal nach; vielleicht ist der Baum gefällt, wie an der letzten Kreuzung …
Da ist es. Vom Stamm fast verschluckt. Unter der Rinde steckt es; wie ein Auge unterm Lid. Und da, das nächste — einen Nagel hat das Holz ausgespien, nun hängt es schief am andern.
Ein Hänge-B.
Dieser Weg ist sicher ein paar hundert Jahre alt, aber die neuen Wegzeichen, die scheint er nicht zu mögen. Was ist das für ein Wald?
Gehen wir lieber weiter, sonst frißt er uns am Ende noch.
Solche Wegzeichen kenne ich gar nicht. Der Taunus ist das schon einmal nicht (glaube ich, ich war schon länger nicht mehr da). Was ist das also für ein Wald, wenn ich fragen darf?
Im Taunus sind die Schilder handgeschnitzt –! Das hier war ein richtiger Räuberwald im Hunsrück, wo der Schinderhannes sein Wesen getrieben haben soll. (Dort konnte ich’s mir vorstellen.)
Diese gelben Plastik(?)dinger passen aber auch so überhaupt nicht.
Ich habe mir überlegt, was denn gut funktioniert. Bei einem Mitblogger las ich mal, er habe sich vom Eichhörnchenweg auf den Wildschweinweg verirrt, da man nach ein paar vergangenen Jahren und abends in der Dämmerung das Eichhörnchen nicht mehr vom Wildschwein unterscheiden konnte … Tierstempel auf Bäumen sind auch nicht der Weisheit letzter Schluß. Und Wegweiser aufstellen und warten kostet. Kurz und gut, mir ist nichts eingefallen.
In Zeiten von Handy mit GPS ist das doch eh nicht mehr so wichtig…
Ernsthaft weiß ich auf Anhieb auch keine Lösung, die dämmerungssicher wäre und nicht von Bäumen gefressen wird.
Oh, ich glaube, es ist nichts blöder, als mit Elektronik ohne Strom im Wald zu stehen. Oder mit Elektronik, die runtergefallen oder naßgeworden ist. Dochdoch, Wegweiser wären was. Vielleicht eine bestimmte Baumart pflanzen –?
So wie die Bäume in dem Wald drauf sind, würde ich mit verbundenen Augen und vorher durch im Kreis drehen orientierungslos gemacht noch besser von A nach C finden…
(Dabei kein Vorwurf den Bäumen. Es lebe hoch die Resistance!)
Da lob ich mir die guten alten Wegweiser.
An Bäume was nageln finde ich immer seltsam, aufmalen geht ja noch, aber reinnageln? Nein. Das tut dem Baum sicher weh, dachte ich schon als Kind, denke ich immer noch.
Drum wehrt er sich hier – zu recht. Dennoch tolle Bilder, oder erst recht!
Mir gefiel das — der Wald wird damit schon fertig … Aber auf GPS möchte ich mich auch nicht verlassen müssen.
Ich mag halt auch Karten 😉 Ob papierene oder virtuelle ist dabei egal … 😀
Karten liebe ich sehr; ohne Karte gehen fühlt sich an wie ohne Buch aus dem Haus gehen — auch wenn nicht nötig, irgendwie nackt. Gelegentlich habe ich aber schon gestaunt, wie schnell Karten überholt sein können. Da reicht ein Wanderverein mit Ideen für schönere Strecken. Oder ein schweres Waldarbeiterfahrzeug …
Und – gut gegangen?
Ausgezeichnet gegangen. Sozusagen. .) Ein, zweimal mußten wir suchen, aber das gibt hinterher immer die besten Geschichten.
Ein Hänge-B, hahaha! Ich schmeiß mich weg.
(Hänge-Bs sind natürlich besser als ganz ohne.)
dass die bäume sie gleich alle verschlingen! erstaunlich und verrückt 🙂 tolle fotos. <3
Auf einigen fast geschluckten Schildern konnte man noch Webadressen erkennen. Sooo alt sind die nicht. Der Wald da geht sehr entschlossen gegen die Ordnung vor.
bloß gut, dass er so entschlossen ist der wald! 🙂
ich finde es immer wieder faszinierend, wie Bäume die Fremdkörper gleich umschliessen und ganz ehrlich, wer will schon einen Nagel in seiner Haut? Menschen …
ja, da heisst es weiterwandern und hoffen, dass es das nächste Mal Wegweiser tun …
herzlichst Ulli
Wegweiser gibt es inzwischen. Die mit den gelben oder blauen Spitzen sehe ich überall; die scheinen in ganz Deutschland flächendeckend eingeführt zu werden. Nach Schweizer Vorbild, hörte ich.
Der Weg als eigenwilliger Organismus, der seine Begeher verändert und diejenigen, die ihn zeichnen wollen abstößt und ihre Markierungen verschlingt. Das ist echt unheimlich. Neulich bin ich in der Nähe von Feilbingert an einem vom Baum gefressenen Schild vorbeigekommen, das schon vor fünfundzwanzig Jahren im Begriff war, gefressen zu werden. Damals hab ichs fotografiert. Nun wundert michs, wie langsam es zernagt wird.
… der seine Begeher verändert … Hast Du Robert Macfarlane gelesen? Und Rebecca Solnit?
25 Jahre an einem Schild knuspern? Diese Bäume hier sind schneller als die Feilbingerter. Da gab es Schilder, große, viereckige Tafeln, die guckten nur noch durch Schlitze; die dürften vielleicht 2007 da angebracht worden sein.
(Das schien mir ohnehin ein sehr vitaler Wald zu sein.)
Apropos “wie ein Auge unterm Lid” – ist das nicht ein Rebus? Das ist doch offensichtlich eine Beule. Eine Eule (bzw. deren Auge) mit `nem B davor.
Eugen beugen. .)))
Das wäre natürlich auch was: Wenn der Wald nichts weiter versuchte, als uns etwas mitzuteilen, und weil wir offenbar am besten Wegweiser sprechen … Hu.
Wie man in den Wald hineinruft, schallt es heraus. Irgendwer muss also mal mehrmals B geschrien haben, nachdem er zuerst A gesagt hat?
Haha! .)) A gab es nicht. War vielleicht längst verschluckt … (Man könnte die Buchen bitten: sag mal Aaaaah, dann wüßte man’s.)
Eugen beugen kapier ich übrigens nicht. Kann ich aber: Im Genitiv heißt es Eugens, z. B. dem Eugen seine Mama.