Pfannkuchen

Ei, Milch, Mehl und Butter nach Gefühl; in der Pfanne blasig gestockt und goldbraun ausgebacken. Solang er noch knistert, auf den Teller. Um den herum stehen die Sommer vergangener Jahre, löffelstarrend: die Marmeladen von L.

Holunderblüte mit märkischem Streuobstwiesenapfelsaft: allein die Holunderblüte ist mir ein Vergnügen; dazu denk ich mir knorrige Bäume an einem Hang, unter brandenburgischem Himmel mit Schwalben darin, und solang man nur nach oben schaut, ist die Welt in Ordnung.

Schwarze Johannisbeere. Mit dem Löffelrücken ausgestrichen, bleibt sie doch schwarz; beim Zusammenrollen schon steigt der Duft nach süßer Erde auf. Wie im Garten der Großmutter, dieser Erinnerungswildnis voller Kirschen und Beeren. Im Kirschbaum lernte ich, daß die hübschen, runden Marienkäfer Raubtiere sind, und im Johannisbeerbusch, daß es sich lohnt, vorsichtig zu kauen, um die Kerne herum. Das hat sich bis heute nicht geändert: so köstlich.

Dann aber! Gold auf der Gabel, beinah scharf, und schon schmeckt’s süß nach Ferne: bittere Orange aus Sevilla! Über den Butterglanz reisen schmale Schalenboote, und beißt man auf eins, ist das Sonnenauf- und -untergang in einem. Nur nicht schlingen! Wie alles Kostbare ist es schnell vorbei: zwei Stück, und der Löffel klappert im leeren Marmeladenglas.

Ein Fest, eine Freude, eine kleine Seligkeit! Die Amsel im Hof stimmt das Große Pfannkuchenlied an, als wüßte sie genau, wovon ich rede.