Ich mochte den Eckladen mit Haushalts- und Küchenkrempel, ein Labyrinth aus überfüllten Regalen voller Vorkriegsware. wenn man was wollte, mußte man die Besitzerin fragen, die, über 80, sämtliche 6000 Artikel im Kopf hatte und stolz darauf war. Preise machte sie nach Sympathie. Ihr Sohn, der schließlich den Laden auflöste, als sie sich den Oberschenkelhals gebrochen hatte, stand zwischen Gebirgen aus Käsereiben, Fleischwölfen, Milchwächtern, Töpferware und Feldbesteck und war froh um jedes Stück, das ging.
So kam ich an eine Kaffeemühle für ein paar Mark, wahrscheinlich aus den Siebzigern, zum An-die-Wand-Schrauben. Das Kaffeegefäß zum Drunterhängen fehlte; Kurbel und Montagebrett waren so häßlich, daß Herr Kritz sie mir gegen was Schlichtes austauschte. Ein ganzes Pfund Bohnen paßt hinein und läßt sich mit Muskelkraft und Radau Portion für Portion in ein Gläschen mahlen, wenn man die Stellschraube für den Mahlgrad dabei festhält. Ich mochte die Mühle mit allen Macken; am meisten entzückte mich, daß, wer auch immer den (völlig überflüssigen) Schriftzug “Kaffee” darauf anbringen sollte, offenbar die Frakturschrift nicht beherrschte:

Nun wird sie ausgemustert. Die Neue ist elektrisch.