Nacht und Blatt

Am Boden.
Am Boden.

Die Dunkelheit kommt früh in die Stadt, und sie bleibt lang. Hier trägt der Herbst seine Farben eher auf der Innenseite und greift noch nicht im Ernst nach den Platanenkronen. Ab und an zupft er sich ein Blatt heraus, spielt damit, weht es um ein paar Ecken und läßt es dann liegen. Da vergeht es langsam im Asphalt, bis zum Morgen, wenn die Straßenkehrer kommen.
Im Wald strecken sich die Wege im Mondlicht und duften nach dem letzten Sommer, dem kommenden Winter und dem Frühling, der darunter schläft. In der Stadt ist mir draußen nicht draußen genug.

0 thoughts on “Nacht und Blatt

  1. Nach längerem Grübeln, wo es denn außerhalb der Stadt draußen genug sein könnte, glaube ich, die Antwort gefunden zu haben: “da draußen im Lande”. (Das ist da, wo die lieben Wählerinnen und Wähler, ggf. auch Bürgerinnen und Bürger wohnen, ganz unabhängig von den Jahreszeiten.

    1. Wählerinnen und Wähler, das sind die mit den Kreuzchen, nicht? Ich dachte, die hätten durchaus Jahreszeiten, oder vielmehr Legislaturperioden.
      Noch draußener als draußen im Lande ist dann ganz draußen im Auslande, aber das kommt ja bei manchen Leuten nur im Urlaub vor.

    1. Nach einer Städtetour bin ich eine ganze Weile völlig erledigt; nach einer Waldtour hüpfe ich noch Tage vor Energie (u.U. wenn der Muskelkater nachläßt). Gutes Heimkommen wünsch ich Dir. .)

  2. Gestern dieser Spaziergang mit trautem Mann und altem Hund im Nordpfälzer Donnersbergwald gestern in der Frühe war heimelig feuchtherbstdunstig schön!
    Und SEHR draußen!
    Dein Blatt in der Stadt scheint genau da hinzugehören! Was war die Lichtquelle?

    1. Donnersberg, da mochte ich’s auch! Das Licht auf dem Bild ist eine ganz ordinäre Straßenlaterne. (Und Licht am Ende des Tunnels: genug gearbeitet, morgen geht’s raus! Den Herbst muß man von nahem betrachten.)

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