Und wieso das?

Erstaunlich: ich schreibe hier seit beinahe sechs Jahren und hab’s gar nicht gemerkt. Wie die Zeit vergeht, meine ich. Vierhundertfünfundsiebzig Beiträge sind dabei entstanden, vom Schnappschuß-mit-Überschrift bis zum Fünfachtel-Essay. (Wieviel Zeit dabei draufgegangen ist, verschweigt mir die Blogsoftware; ist wohl besser so.)
Ich habe keine Mission, verdiene kein Geld damit, gewinne dadurch keinerlei Publicity. Ich zähle mich zum Heer der privaten Blogger, die — ja. Wieso mache ich das eigentlich?
Zuallererst aus Spaß. Ich liebe Geschichten, ich lese sie gern bei anderen und ich habe Freude daran, sie aufzuspüren und in Worte zu fassen.
Das ist allerdings etwas, das ich nur mache, wenn’s drauf ankommt. Bei mir gilt leider: kein Anlaß — keine Texte. Meine Handvoll Leser sorgen nun für Disziplin; sprich: ich blogge, um zu schreiben. Und das Fotografieren habe ich überhaupt erst fürs Blog angefangen.
In meiner Ecke der Blogosphäre kennt man sich. Das ist auch ein Grund für die wunderbaren Kommentarspalten bei mir, die oft lesenswerter sind als der ursprüngliche Beitrag. Mehr Spaß! Und dann finde ich immer noch und immer wieder Blogs, wo es sich zu lesen / schauen lohnt.
Und last but not least habe ich ein schlechtes Gedächtnis. Wann ich wo war, wie dieses Buch hieß und die Öffnungszeiten jenes Museums — hier notiere ich’s. Und staune gelegentlich selbst: so lang ist das schon her? Wie die Zeit vergeht.

0 thoughts on “Und wieso das?

  1. “Eins, zwei, drei im Sauseschritt …” 🙂
    Deine Missionslosigkeit empfinde ich übrigens als besonders angenehm. Es gibt ja viele Blogs, die nur ein einziges Thema kennen (und teilweise ziemlich darauf herumreiten. Aber psssst! ;-)). Auf Dauer langweilt mich das als Leserin, aber dann gehöre ich wohl auch nicht zur beabsichtigten Zielgruppe.
    Manchmal beschleicht mich bei der Lektüre Deiner Miniaturen das Gefühl, dass Du doch eine verkappte Schriftstellerin bist. Komm, gib es zu!

    1. Neenee, nicht mißverständlich. Und verkappte Schriftstellerin?? Oje. Wenn ich auf die Weise Bücher schreiben sollte, würde ich des Lebens nicht mehr froh. .)) Jedenfalls danke! Nutzlos empfand ich ja immer als Kompliment; missionslos kriegt dann jetzt auch einen Goldrahmen.

      1. Ich auch – wenn es denn freiwillig ist. Wenn jemand partout über Mode schreiben will (gähn!) und sonst nichts oder nur Autofotos hochladen will (laaaangweilig!), warum nicht. Muss ich ja nicht lesen. Über Grundkenntnisse in Rechtschreibung und Grammatik und Verzicht auf grottenschlechte Übersetzungen ins Englische (für wen die wohl gedacht sind?) würde ich mich allerdings freuen.

  2. also wirklich: das könnte jetzt echt fast alles von mir sein. inhaltlich. aber das macht ja den reichtum im blogland aus: so viele feine, tolle, kreative autorInnen und bilderkünstlerInnen – und alle “einfach so” … gratuliere zu den sechs jahren hier! 😉
    please go on!!!

    1. Ha, danke –! Genau, das ist es: einfach so. Das gefällt mir unglaublich gut; daß Leute einfach so schöne Dinge tun. Nutzlos, friedlich, voller Freude. Ein bißchen schade, daß WordPress da jetzt Werbung reingekleistert hat; aber das Prinzip stimmt noch.

    2. So eins hab ich auch … Aber neulich warf ich mal einen Blick, und es ist erstens scheußlich und zweitens nun eben doch kommerziell. Wenn auch nicht von uns. (Irgendlink macht’s richtig mit dem Selberhosten …)

  3. Mach weiter so, liebe Lakritze! Und schreib mal wieder über Deinen grünen Daumen oder ganz was anderes! Herzliche Grüße von Philippine und Philipp

  4. Das ist ja das schöne an Blogs: jeder schreibt über seinen privaten Spinnkram. Wer’s nicht mag, geht woanders lesen. Irgendeiner wird schon in ähnlicher Weise “spinnen” wie man selbst. (Womit ich nicht sagen wollte, dass Sie spinnen, Frau Lakritze)

    1. Hihi! Die Welt wäre ohne Spinnkram nicht halb so schön. Aber wenn ich in mich gehe: es sind gar nicht so sehr die Themen der Blogger, die mich fesseln. Es sind die Stimmen, mit denen sie erzählen. Das gefällt mir; ich lebe sowieso in einer geschriebenen Welt, da sind Blogs eine herrliche Ergänzung: weniger professionalisierte, nicht weiter zweckgebundene, persönliche Schrift.

  5. Es gibt blogs, die möchte ich nicht mehr missen, Deines gehört auf jeden Fall dazu. Es sind schon so viele Anregungen davon ausgegangen bis in ganz praktische Bereiche. Z.B. hätte ich ohne Stopfblog niemals meine Laufschuhe gestopft. So ähnlich verhält es sich auch mit den Denkanstößen in der eher geistigen Sphäre. Manches Wissensloch ist repariert und mancher Aha-Effekt aus kurzen Lakritze-Sätzen entsprungen und weiterwirkend ins tägliche Leben. Danke dafür.
    Als ich kürzlich die 5-Jahres-Meldung vom “Service” bekam, habe ich erst mal nachgeguckt, ob das stimmen kann. Scheint so. Es sind 5 Jahre reueloser Bereicherung durch sehr lebendigen Austausch.

    1. Freut mich sehr, und beruht sehr auf Gegenseitigkeit. Danke!
      Wenn ich überlege, was ich dank blog-vermittelter Anregungen und Begegnungen schon alles erlebt und erfahren habe — reulose Bereicherung, ganz genau.
      (Der Service erinnert? Mich muß er vor einem Jahr vergessen haben; ich hab’s verpaßt.)

  6. Hallo Lakritze,
    ich bin noch ein absoluter Blog-Frischling und bin gespannt, ob es mir genauso gehen wird wie dir – und ob ich genauso lange durchhalten werde! Ich werde regelmäßig bei dir vorbeilesen und mich von deinen Erfahrungen in meinen Geschichten und Bildern inspirieren lassen 🙂
    Schöne Grüße
    Mirjam

    1. Oh, danke fürs Reinschneien! Ich bin ja, gemessen an den älteren Blogs anderer Plattformen, selbst noch grün hinter den Ohren. Aber Spaß macht es hier, das kann ich nicht bestreiten. Also: viel Vergnügen beim Bloggen!

  7. Ich freue mich darauf, viele weitere Jahre dein Blog zu lesen und anzuschauen. Vor einigen Wochen durch einen Link von Philea’s bei dir gelandet, schaue ich regelmäßig vorbei, um deine interessanten Gedanken, Geschichten, Bemerkungen, Notizen, Fotografien zu entdecken. Mach weiter so!

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