Meist sind es Reste, es muß was weg, da hat sie noch ein wenig übrig, und ein Wein wird sich auch noch finden … Fragt sie: Willst du nicht zum Essen bleiben?
Sitzt man dann in ihrer Küche, wo das Gespräch sich in Weiten und Fernen vertieft, schmurgeln nebenbei Dinge in Töpfen und brutzeln in Pfannen, und zu den Worten gesellen sich die Düfte. So schlingt sich die Aufmerksamkeit immer fester um das, was kommen wird. Es entsteht eine gedeckte Tafel; schöne und nützliche Gerätschaften lagern sich vor den Gästen, und dann, dann tischt L. auf.
Schüsseln und Schalen, eine Suppe, eine Pfanne, ein Topf; hier ein Ende Wurst, dort ein Stück Speck, dazu das selbstgebackene Brot, warm so wunderbar wie nach einer Woche noch, und Kräuter, die ihr auf dem Fensterbrett gediehen sind.
Was da so schlicht und schmucklos daherkommt, entfaltet sich auf der Zunge zu Welten. Und zu jedem Gericht gibt es ein Küchen- oder ein Lebensgeheimnis, eine Reise, einen Menschen; die Geschichten geben dem Geschmack zusätzliche Dauer. Die Gesichter der Gäste beginnen zu glänzen. Gegessen wird, was auf den Tisch kommt, denn alles andere wäre ein Versäumnis, wäre unerhört.
Am Ende, wenn keiner mehr kann, zaubert sie noch einen Nachtisch her mit einem schönen Namen. Und das Wunder, es bleibt nicht aus: der geht dann auch noch.
Also, wenn sie fragt: willst du nicht zum Essen bleiben? –: Niemals, auf überhaupt gar keinen Fall Nein sagen!