Qype-Beitrag über die Freilichtbühne am Wasserhäuschen, Weinberg »Himmelacker«, 55232 Alzey-Dautenheim, Bewertung: ***** (von 5)
Wie macht man ein Theater? Ganz einfach: Man braucht ein Fleckchen Land und ein, zwei Traktoren, eine wackere Schar freiwilliger Helfer, die Gabionen zu Sitzreihen auftürmen und mit Holz bedecken; darüber das Sternenzelt des Sommerhimmels, und schon hat man es, das Theater.
Na, das »ganz einfach« nehme ich zurück. Familie Storr, seit einer Dreiviertelewigkeit in Dautenheim ansässig, hat nicht gerastet und geruht, bis ihr Freilichttheater im Weinberg »Himmelacker« fertig war. (Und das war, so eine verläßliche Quelle, etwa zwei Stunden vor der Vorstellung.)
Etwa hundert Menschen können in den ansteigenden Sitzreihen am Wasserhäuschen Platz nehmen; die Bühne ist ein Traktoranhänger, bebaut mit den Kulissen, der vor dem Publikum geparkt wurde. Musik und Technik sitzen oben auf dem Wasserhäuschen, von wo man zwischen den Einsätzen einen wunderbaren Blick in die Landschaft hat. Alles andere passiert im Weinberg: auf den Rebstöcken hängen Kostüme, die Darsteller verschwinden dramatisch oder einfach zum Umziehen in den Reihen.
Das Eröffnungsstück hätte für genau dieses Theater geschrieben sein können: Thomas Bernhards »Die Macht der Gewohnheit«. Annette Storr und Steffen Klewar lassen das Stück komplett im Wohnwagen des Zirkusdirektors Caribaldi (Werner Graenzer) spielen, der seit zweiundzwanzig Jahren versucht, seiner widersetzlichen Truppe ein perfektes »Forellenquintett« abzuringen.
Die Schauspieler, Musiker und Theaterleute aus Berlin und ganz Deutschland machten aus dem bösen Dreiakter ein unvergeßliches Erlebnis im rheinhessischen Wingert. Schon Bühne, Kostüme und Requisite waren absolut sehenswert. Und natürlich kann man nicht zu Winzers ins Theater gehen, ohne daß auch Brot, Worscht und ein guter Wein im Angebot wären.
Heute abend gibt es noch eine Aufführung, im August 2011 zwei weitere, und »morgen Augsburg!« — Ich hoffe, es wird in den kommenden Jahren noch viele solcher Theaterabende unter freiem Himmel geben.
Na so was! Ich übersetze gerade eine Bushaltestelle in einem italienischen Roman und konnte mir gar keinen Reim darauf machen. Kaum sah ich dieses Bild, machte es klick! Das Dach muss so aussehen wie das hier, dann ergibt es plötzlich einen Sinn. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte – ja, ja, geschenkt :-).
Ich hoffe, das Streichquintett an der italienischen Bushaltestelle ist besser. .)
(Darf man fragen, welches Buch das ist? Italienisch lese ich nämlich besser übersetzt als roh.)
Spät kommt sie, doch sie kommt, meine Antwort. Und sie lautet nein. Darf man offenbar nicht, danach fragen. Ich musste unterschreiben, dass ich (noch?) nichts von dem Buch verrate, ich selbst weiß nicht mal, wer sich hinter dem Pseudonym des Autors/der Autorin versteckt. Ob das eine gute Verkaufsmasche ist? Lassen wir uns überraschen. Vielleicht lege ich mir für diese Übersetzung auch ein hübsches Pseudonym zu. Hase würde schon passen.
Na gut. Ich bin ja geduldig, mindestens so wie Papier. Also werde ich auf ein Buch italienischer Provenienz warten, übersetzt von einer gewissen Signora Polpettone. 😉