Blick in die Zukunft

Es ist früh am Tag, als wir uns auf das letzte Stückchen Rheinburgenweg machen, das uns noch fehlt. 25 Kilometer, schnell hinauf in die Höhen, mit Blick auf den Rhein, die Mosel vielleicht, ein wenig Ahrtal.

Blick vom Berghang in den Nebel
Das wäre Ihre Aussicht gewesen …

Nun ja. Klart doch sicher noch auf im Laufe des Tages …

Blick über Felder in den Nebel
… oder vielleicht das hier.

Nicht?

Blick über Felder in den Nebel
Weil’s so schön ist …

Ach, machen wir das einfach noch mal, bei besserem Wetter, ja?

Novemberlektionen

Sicher, man kann auf Sonne warten. Man kann aber auch einfach rausgehen. Und, ah: draußen ist es nie so trüb und duster, wie es von drinnen aussieht.

Herrliche Aussichten, ein Stück weit.
Herrliche Aussichten, ein Stück weit.

Dann kann man versuchen, Fotos zu machen; hindert einen ja keiner dran. Aber daß die verschwindenden Baumreihen, die Schichtungen von Grau und Grau, die Schleier über dem Wasser und das samtene Licht, daß die sich von einer Kamera einfangen lassen, das muß man nicht glauben.
Wenn man mit netten, umsichtigen Menschen unterwegs ist, kann man ein Picknick im Nebel am Ufer machen, mit heißem Tee; man kann einen verlorenen Hut nicht wiederfinden und dafür hinterher mit einem Stein aus dem Fluß nach Hause gehen, ein haltbares Andenken an flüchtig Schönes.
 
 

Fülle

Der Herbst hat mich herausgelockt: mit der Bahn an den Fluß und zu Fuß die Rebhänge hoch, noch vor der Sonne, um sie dann oben in den Hügeln zu erwarten.
bac-turm bac-frueh bac-ackernebel bac-sonnenweide ow-jakobsvogel
Lange hält sich im Tal der Nebel. Und was für ein Schauspiel er gibt: Er raucht die Hänge hoch, steigt weiß aus Baumgruppen und Wiesen, hebt sich hier und da, blitzt im Tal mit Flußsilber und ballt sich um die Hügelkronen, daß sie in den Himmel wachsen. Schließlich, als er dünn geworden ist, verleiht er allem einen spukhaften Schein; die Höhendörfer sehen aus wie Hirngespinste. Dann ist das vorbei. Die Landschaft hat wieder Substanz, die Sonne wärmt, und ich bin froh, den Aufstieg hinter mir zu haben.
Die Wälder auf den Hügelflanken tragen Grün wie Staub; als müsse man nur mit dem Ärmel darüberwischen, damit Rot und Gelb zum Vorschein kommen. Aber dafür braucht es wohl einen anderen Ärmel als meinen.
Auf dem Weg fülle ich die Taschen mit Kastanien und Nüssen. Dabei beobachten mich Mäuse, ein prächtiges Eichhorn und ein Paar Dohlen mit Eissplitteraugen. Unmäßig bin ich nicht, und es gibt genug, beruhige ich sie und ziehe meines Wegs.
Die letzten Brombeeren sind sauer, aber im Gasthaus auf der Höhe haben sie Beerenkompott mit Sahne und Aussicht für mich. Ich bleibe noch ein wenig sitzen, als mein Kaffee leer ist, und stelle mir vor, hier auf die Herbstfärbung zu warten, den Blick auf die Hügel gerichtet; in ein paar Tagen sollte es so weit sein … Natürlich breche ich doch wieder auf.
Und will, natürlich, wiederkommen. Unbedingt.

Schafe und Nebel

Streuobstbäume im Nebel ...
Streuobstbäume im Nebel …

Im Nebel geht es sich wie im Traum. Man sieht voraus gerade bis zur nächsten Wegmarke; das Vergangene ist schnell vom Dunst verschluckt, und links und rechts des Pfades gibt’s ohnehin nur weißes Nichts. So zweifellos richtig kann man nur an einem Nebeltag unterwegs sein.
Das heißt, falsch machen kann man schon was, wenn man’s richtig anstellt …

Nebelschau

Das einzige Wetter, für das es keine richtige Kleidung gibt, ist Nebel. Beim Wandern stört er kaum, sofern er nicht Boden und Bäume schluckt, aber Panorama? Aussichtslos.

Donnersberg: Buchen.

Den Donnersberg, der mit seinen 686,5 Metern Höhe über der Pfalz thront, kann man nicht übersehen, egal von wo man sich ihm nähert. Beim Aufstieg verliert er an Größe; alle Wege führen sanft nach oben, nur die letzten Meter zu den Aussichtspunkten muß man über gezackten Fels. Der Blick über das umliegende Hügelland soll spektakulär sein.

»Blick« vom Moltkefels.