
Die Lahn mit Herrn G. wird zur guten Gewohnheit: Von Obernhof mäandern wir flußauf bald durch den Westerwald, bald durch den Taunus; die erste richtige Sommerwanderung des Jahres, auch wenn es in der Nebelsuppe des Morgens noch nicht danach aussieht.
Als wir den ersten Gipfel erreichen, hat auch die Sonne sich durch die Wolken gebrannt. Sattgrün dehnt sich das Hügelland und ist nur, wenn man genau schaut, etwas angefressen: Fasziniert beobachten wir, wie hellgrüne Raupen sich aus dem Laub stürzen, ruckweise fallend, knapp überm Boden hängen bleiben und sich dann in zuckenden Bewegungen am eigenen Faden wieder in die Höhe wickeln. Leicht sammelt man Raupen auf Hut, Schultern, Rucksack.
Quörk, quarr, quörk, quarr: Herrn G.s Schuhe begleiten jeden Schritt mit einem Knarren. Leder auf Leder halt. Später gestehe ich, daß ein gut Teil des Geräuschs nicht seine Schuhe, sondern meine Knie sind. Neue Schuhe und alte Knochen im Duett auf dem Weg, der uns über felsige Rücken zum Wasser führt und wieder in die Höhe. Wenn wir uns laut genug unterhalten, hören wir es kaum.