Das Arbeitsteam setzt sich entsprechend den projektspezifischen Anforderungen aus den leitenden Gusswerksingenieurinnen, leitenden Gusswerksingenieuren und nicht-leitenden Fachkräften wie etwa Verfahrenstechnologinnen und Verfahrenstechnologen/Maschineneinrichterinnen und Maschineneinrichtern, Werkzeugmacherinnen, Werkzeugmachern und Zerspanungsmechanikerinnen bzw. -mechanikern Schleiftechnik, Feinmechanikerinnen und -mechanikern, Schmiedinnen und Schmieden, Schweiß-, Feil-, Bohr- und Gusstechnikerinnen bzw. -technikern, Verfahrenstechnologinnen bzw. Verfahrenstechnologen Metall, ausgebildeten oder angelernten CNC-Fräserinnen und -Fräsern, Prozesstechnikerinnen und -technikern, Metallografinnen und -grafen, Sandformgießerinnen und -gießern/Feingussformherstellerinnen und -herstellern/Gusskontrolleurinnen und -kontrolleuren, Erosionstechnikerinnen und -technikern, Metallgewebemacherinnen und Metallgewebemachern sowie Stanz- und Umformmechanikerinnen und Stanz- und Umformmechanikern zusammen.
(Abbildung ähnlich)
Aus einer Arbeitshilfe für Verwaltungsfachangestellte.
Die Armen.
Ich mochte den Eckladen mit Haushalts- und Küchenkrempel, ein Labyrinth aus überfüllten Regalen voller Vorkriegsware. wenn man was wollte, mußte man die Besitzerin fragen, die, über 80, sämtliche 6000 Artikel im Kopf hatte und stolz darauf war. Preise machte sie nach Sympathie. Ihr Sohn, der schließlich den Laden auflöste, als sie sich den Oberschenkelhals gebrochen hatte, stand zwischen Gebirgen aus Käsereiben, Fleischwölfen, Milchwächtern, Töpferware und Feldbesteck und war froh um jedes Stück, das ging.
So kam ich an eine Kaffeemühle für ein paar Mark, wahrscheinlich aus den Siebzigern, zum An-die-Wand-Schrauben. Das Kaffeegefäß zum Drunterhängen fehlte; Kurbel und Montagebrett waren so häßlich, daß Herr Kritz sie mir gegen was Schlichtes austauschte. Ein ganzes Pfund Bohnen paßt hinein und läßt sich mit Muskelkraft und Radau Portion für Portion in ein Gläschen mahlen, wenn man die Stellschraube für den Mahlgrad dabei festhält. Ich mochte die Mühle mit allen Macken; am meisten entzückte mich, daß, wer auch immer den (völlig überflüssigen) Schriftzug “Kaffee” darauf anbringen sollte, offenbar die Frakturschrift nicht beherrschte:
Nun wird sie ausgemustert. Die Neue ist elektrisch.
Ein Bild gibt es drüben bei Frau Geschichtenundmeer, in das ich hineinklettern möchte. Flüsse sind majestätisch, gewaltig, und es braucht nicht viel Pech, um in einem umzukommen; aber Bäche sind, wo ich her bin, weiblich, lebhaft und voller Leben. Stunden können Kinder an ihnen zubringen. Selten sind sie sich gleich, jeder hat seine Stimme, und im Winter frieren sie zu.
Jedes Mal, wenn beim Wandern – vor allem an heißen Tagen – das Weidenband eines Bachufers zwischen Wiesen sichtbar wird, beginnt in meiner Brust ein Fisch zu zappeln. Oh, das ist kühl! Das klingt so schön und riecht so gut! Eine andere Welt in anderem Licht – da will ich rein! Wenigstens mit den Füßen; auf einem krautigen Stein stehen und ins Strömen starren, bis sich die Unruhe der Oberfläche von den Farben des Grundes trennt und ich erkennen kann, wo ein Gründling flitzt, wo ein Krebstier Algen weidet. Kiesel sind nie so schön wie unten im Bachwasser. Am flachen Rand glänzen korallenrote Wurzeln; wenn man lang genug tut, als sei man ein Ast, kann man Bienen beim Trinken beobachten und Vögel bei der Jagd.
Einmal habe ich tatsächlich den Wanderweg verlassen und bin bis zwischen die zerborstenen Weidenbäume getreten: da hatte ein früheres Hochwasser das Ufer weggetragen und eine Bucht zurückgelassen, bröselige Lehmkanten, über die Rasen hing wie ein bequemes Kissen. Als Kind wäre ich hingestürmt, hätte mich beinebaumelnd draufgesetzt wie die Naturgewalt, die ich war, und hätte dieses Ufer neu gestaltet; heute aber kann ich das nicht mehr. Heute weiß ich, wie jeder Schritt, den ich tue, Gleichgewichte stören und wie leicht ich Schaden anrichten kann.
So habe ich mich selbst aus meinem Paradies vertrieben. Ich schaue nur von fern: da im Schatten, dicht unter der Wasserkühle liegen bei den Steinen die schönsten Stunden, und ich komme nicht mehr dran.
Zu Fuß erst lernt man Landstriche kennen – wandern Einheimische mit, gibt’s die Geschichte dazu, und zwar die, die man nirgends lesen kann. Ich habe Glück und bin am Rhein mit einer Anrainerin unterwegs. Hier der Bach, der vor ein paar Jahren das halbe Dorf demolierte; da die vielen Walnußbäume, die vor hundert Jahren ein einzelner Bauer pflanzte. Der Weg, den hat ihr Mann mit befestigt, als die Gemeinde nicht in die Pötte kam; da unten hat’s gebrannt, im alten Ort, zweimal gleich. Meine Lieblingsgeschichte: der Karnevalsverein der Damen, die im vorletzten Jahrhundert Dorfgeschichte schrieben, weil sie sich zum Feiern erst mal emanzipieren mußten.
Das ist der lichte Eichenwald, in den die Leute einst ihre Schweine trieben; heute legt ein Wanderverein kleine Pfade hindurch, für kletterfeste Urlauber. Zweidreimal im Jahr kommt der Rettungshubschrauber – hoch, an die Felsenkante, manchmal auch unten ans Wasser, wo sich der Rhein die Nichtschwimmer nimmt.
Hinter der Burg frißt ein Steinbruch die Hügelflanke; immer weiter kann man ins Tal hinunterschauen, immer weiter die Bagger und Förderbänder hören. Eigentlich sollte das längst stillgelegt sein, aber nun wurde der Betrieb verlängert – Kies ist kostbar. In die andere Richtung zeigt der Blick vom Aussichtsturm Idyll.
Oben im Wald springen gerade die Knospen der Buchen auf; zwischen den Stämmen hallen Spechtsignale. Ein paar Wegbiegungen weiter gewaltige Flächen aus Splittern und Stümpfen, und die Fichten sauber am Wegrand aufgetürmt. Sieht schlimm aus, sagt die Anrheinerin; mal sehen, was das in ein paar Jahren wird. Das Tal verändert sich.
Zur Zeit ist es eng für den Güterverkehr: an der Loreley ist ein Berghang heruntergekommen und hat die Bahntrasse verschüttet. Da wird jetzt repariert. In nur ein paar Jahren soll nur ein paar Meter weiter die Mittelrheinbrücke gebaut werden, ein Irrsinnsprojekt aus Auto-über-alles-Zeiten und vielleicht das Ende des “Welterbes Mittelrheintal”; das, sagt die Anrheinerin, werde sie zumindest nicht mehr erleben.
Am Ende gehe ich zur Bahn durch ihren Garten, wo ein Quittenbäumchen Knospen trägt, dicker als die jungen Zweige; Meisen streiten sich im Flieder, in angebohrten Baumscheiben richten sich Mauerbienen ein – es krabbelt und fliegt, wie ich es lang nicht mehr gesehen habe.
Einmal im Frühling müssen wir Blüte gucken, im Rheintal, und je nachdem, wann wir loskommen, sind es die Schlehen, die Kirschen oder die Äpfel in weiß und rosa Kleidern. Ich treffe Frau Amsel am Inselrhein, wo die Biergartenbetrieber an schönen Tagen auf Abruf sitzen: vielleicht ist ja Öffnen erlaubt heute? Ob, das sehen wir nicht; wir verlassen das Gelände stromabwärts und folgen dem Radweg am Ufer entlang.
Es ist was los. Hunde und ihre Menschen, erste Angler und viele, viele Radfahrer sind unterwegs; wir müssen immer wieder überholen, in den Bärlauch ausweichen, oder wir finden unsere üblichen Ufersteine besetzt vor. Das ist die Pandemie: Radtouren sind das neue Fernreisen; die Naherholungsgebiete werden eng.
Aber links und rechts von uns blüht es: unten scharbockskrautgelb und veilchenblau, und etwas höher schäumt der Weißdorn in den Himmel. Ein paar Glücksminuten lang lauschen wir zwischen Schlehenzweigen den Hummeln und Bienen; dann klingelt uns eine Gruppe auf Rädern aus dem Weg. Die Sonne heizt die Ufersteine; wir weigern uns, uns gescheucht zu fühlen. Ist ja schließlich auch unser Urlaubstag.
Bienen, erzählt Frau Amsel, wissen, daß sie mit dem Pollen auch Gifte einsammeln; deshalb gibt es in Bienenstöcken zweierlei Wachs: das giftige, nach außen hin verbaut, und das gute in der Nähe der Brut. Mit diesem hat sie die Baumwolltücher getränkt, in die unsere belegten Brote eingeschlagen sind.
Als das Licht abendlich wird, fühlt es sich vollends nach Sommertag an. Auf der Heimreise im fast leeren Zug sehe ich die Felder und Gärten vorüberziehen. Daß es noch mal friert, scheint völlig ausgeschlossen.
Dieses Frühjahr ist das erste, in dem ich mein Alter um ein Jahr unterschätze. Üblicherweise bin ich ein Jahr voraus, aber das vergangene fühlt sich nicht an, als wäre es vergangen. Lethargische Zeiten, las ich in einem Brief; gefühlter Stillstand. Vielleicht ein wenig: Lots Frau. Und jetzt? Vergehen jetzt zwei Jahre auf einmal? oder man muß das unvergangene in den Nächten nacharbeiten? Älter bin ich jedenfalls geworden, bißchen mehr Weiß im Haar, paar Falten mehr, mehr Rücken, bißchen tauber nach außen und hellhöriger nach innen zu.
Rückblickend sind die seltenen Wanderungen des Jahres die einzigen Zeiten, die sich überhaupt irgendwie anfühlen: ausgeschritten, tief geatmet und weit geschaut. Ein paar leuchtende Erinnerungen, in die Vergangenheit reichend wie eine Kette von Bojen in trügerischem Wasser: Meine Begegnungen mit der Zeit waren die Wege, die ich gegangen bin.