Ich lebe gern in einer arbeitsteiligen Gesellschaft. Es gibt Dinge, die besser funktionieren, wenn ich sie nicht machen muß — Politik, zum Beispiel, Gärtnern oder Reisen.
Ich verbinde “reisen” mit “müssen” und freue mich, wenn ich in meiner freien Zeit daheim bleiben darf. Trotzdem bin ich ein neugieriger Mensch. Wie gut, wenn das Reisen andere Menschen übernehmen und mich virtuell teilhaben lassen, wie der Herr Seume, der Herr Mühlenweg oder Irgendlink, der Pfälzer Künstler.
Zum Nordkap wird er wieder fahren, mit dem Fahrrad (würde ich nie machen!), und ich freue mich auf seine Texte und Bilder. Kostet auch gar nicht viel, wenn man als einer von vielen Lesern dabei sein möchte. (Nein, man muß nicht spenden. Ich habe es aber gemacht, weil ich will, daß solche Projekte möglich sind auch ohne Großsponsoren. Und weil es mir wichtig ist, etwas zurückzugeben für Dinge, die mein Leben bereichern.)
Ich hoffe, es wird eine Übung im Wahrnehmen, eine Lektion über Distanz und über Zeit und Ausdruck eines Kunstbegriffs, wie er mir in seiner Sperrigkeit sehr zusagt. Das für mich. Und für den Künstler: alles, was für eine gute Reise zu gebrauchen ist!
Ich reise gern, aber nicht gerne weit. Auch fliege ich ungern. Unter anderem deshalb habe ich Europa nie verlassen. Außerdem habe ich gerne zumindest Grundkenntnisse in der Sprache des Landes, in das ich reise. Das verringert die Anzahl der Länder, die ich zur Zeit bereisen kann. In der letzten Zeit hatte ich wegen verschiedener, äußerer Umstände weder Zeit noch Geld, viel und weit zu reisen. So mache ich mir kleine Reisen, indem ich auf jedem Weg noch so kurzen Weg versuche, Eindrücke zu sammeln. Dann gibt es die Orte, an denen ich schon war, und zu denen ich alle paar Jahre zurückkehren muss.
Sie sagen’s: schon gerne, aber nicht so weit. (Und wenn ich sehe, wie viel ich im eigenen Land nicht kenne …) Und zu den magisch-magnetischen Orten, die ja sogar manchmal weh tun, gäbe es viel zu schreiben.
Ich schaue gern Leuten zu bei Dingen, die sie gut können. Ob das die Schneiderin ist beim Vermessen, die Schülerin auf ihrem Skateboard oder eben der Reisende, der das gerne tut — da bin ich dann gern Publikum.
Nanu? All das hätte von mir sein können. Trippmadam ist meine Seelenverwandte. 🙂
ich bin nur bis Tromsö gekommen, und das auch nur mit dem Auto …
Immerhin!
Ob man da immer hin muss, weiß ich nicht 😉
Hat dies auf Sofasophien, Fallmaschen & Herzgespinste rebloggt und kommentierte:
Lakritze findet einmal mehr die genau richtigen Worte:
“Zum Nordkap wird er wieder fahren, mit dem Fahrrad (würde ich nie machen!), und ich freue mich auf seine Texte und Bilder. Kostet auch gar nicht viel, wenn man als einer von vielen Lesern dabei sein möchte. (Nein, man muß nicht spenden. Ich habe es aber gemacht, weil ich will, daß solche Projekte möglich sind auch ohne Großsponsoren. Und weil es mir wichtig ist, etwas zurückzugeben für Dinge, die mein Leben bereichern.)”
Danke!
Ich habe dich rebloggt, weil ich deine Zeilen, also was dich motiviert, mitzureisen, so toll finde.
Ich reise gerne, war aber auch noch nie außerhalb von Europa, weil ich auch gerne dorthin verreise, wo ich die Sprache so beherrsche, dass ich beim Bäcker dem (mir unbekannten) Klatsch lauschen oder auf dem Markt plaudern kann. Dieses Mal geht die Reise nach Nordfriesland, auch eine Ecke, die ich noch nicht so richtig kenne…
Oh, das ist auch ein schönes Reiseziel; so viel Himmel. Allerdings ist das mit der Sprachbeherrschung da so eine Sache … ,))
Ich schließe mich dem Gernereisen an. Weit muss es nicht sein, kann es aber werden. Ich zwinge da nichts. Es ist die Neugier, die mich vorantreibt. Und ich nehme meine Ruhe mit. Deshalb reise ich auch in dem Sinn gar nicht, denn, wenn ich mit dem Fahrrad verreise, bin ich so langsam, dass ich kaum merke, nicht daheim zu sein. Das Daheim kommt quasi mit auf solchen Reisen. Andere Reisen, zum Beispiel mal “kurz” zur liebsten Sofasophia in die Schweiz, per Auto oder Bahn, strengen mich wegen der Schnelle und wegen des Autobahngemetzels oder der Fülle in der Bahn ungemein an. Aber Radeln, da kann ich mir mein Tempo selbst einrichten. Es ist nicht immer bequem. Man muss sich dem Wetter stellen, Bergen, Ungewissheiten, aber irgendwie habe ich auf Fahrradreisen, oder zu Fuß, das kennst Du ja, so eine Art heimeliges, kleines Schneckenhaus um mich, das schützt und Geborgenheit gibt.
So sind die Leute verschieden: die einzige Radtour meines Lebens war mir zu schnell. Ich bin wirklich Fußgängerin, das Nordkap also eher unerreichbar. Insofern bin ich sehr froh über Dein Projekt.
(Wort für den Wortschatz: Autobahngemetzel. Genau so ist das.)
Openstreetmap weiß: Distanz:: 3484km. Zeit:: 643:38 (zu Fuß)
Eine Strecke? (Heidernei!)
ja klasse, dass auch du folgen wirst und Unterstützerin bist! Da haben wir etwas gemeinsam 😉
Schön! Mögen wir mehr werden! .)
Ich reise gerne mit Weile. Vorher einen Sprachkurs und wunderbare Vorbereitungen. Lesen über die Länder. Ständig das Gepäck verringern….. Nur zu lange Flüge hasse ich, ab 2 Stunden möchte ich aussteigen.
Kormorane haben’s gut, die können das …
Das mit der Nordkap-Fahrradreise ist witzig, ein Geraer Freund startet ebenfalls, um vom Nordkap nach Gera zu radeln: https://heavensfood.wordpress.com/tag/nordwind/